Sonntag, 14. Mai 2017

Steam Kurzreviews #10 (Date Warp, Consortium,...)

Wuhu, nach fünfeinhalb Monaten im neuen Jahr kann ich meine ersten Kurzreviews posten. Das heißt, dass ich es vielleicht diesmal zu einem zweiten Eintrag schaffe, der noch 2017 stattfinden kann. Theoretisch. Wäre wünschenswert! :D
Von den fünf Spielen, die ich diesmal beschreibe, haben mir sage und schreibe vier wirklich überdurchschnittlich gut gefallen. Nur KIM stinkt im Vergleich zu den anderen richtig ab, obwohl es mir beim Spielen selbst schon auch Spaß gemacht hat. Qualitativ kann ich also echt nicht meckern.
Denn der einzige andere Titel, den ich 2017 bisher durchgespielt habe, war Zero Time Dilemma, und da ist dem aufmerksamen Leser ja bekannt, dass ich das auch so ein "bisschen" mochte. :D War also ein tolltes Spielejahr bisher!

Date Warp

Date Warp ist ein Otome-Spiel, das nicht nur Romantik, sondern auch Mystery bietet. Die Protagonistin Janet gerät während eines Blind Dates in einen üblen Sturm und muss mit ihrem Begleiter in einer großen Villa Unterschlupf suchen. Aus geheimnisvollen Gründen können die beiden etwas später das Haus nicht mehr verlassen - es gilt, sich mit vier potenziellen Verehrern oder dem mitgebrachten Blind Date per Dialogoptionen anzufreunden, um herauszufinden, was vor sich geht (und natürlich Liebe zu finden ;0). Jeder männliche Charakter hat nicht nur eine eigene Route, sondern jeweils zwei mögliche Enden, und dann gibt es natürlich auch noch die "wahre Route", auf der auch noch die letzten Geheimnisse aufgelöst werden. Man kann sich also insgesamt 11 mögliche Ausgänge der Geschichte ansehen. Bis auf den ersten Durchgang und die wahre Route braucht man aber wirklich nicht lange für alles, weil es einen bequemen Schnelldurchlauf gibt und die einzelnen Wege an sich gar nicht soo lange sind. Ich war mit allem insgesamt etwa sechs Stunden beschäftigt. Dies hilft natürlich, alles frisch und interessant zu halten, verhindert aber gleichzeitig auch ein bisschen, dass man eine wirklich tiefe Bindung aufbaut. Ich persönlich habe alles sehr genossen und habe tatsächlich alle Charaktere und Routen geliebt, aber es war dann trotzdem nicht ganz so einschneidend. Aber ich konnte das Spiel in zwei Sitzungen komplettieren, weil es eben kurzweilig ist und mir gleichzeitig so gut gefallen hat. Das einzige, was etwas seltsam war, war das Minispiel, mit dem man Entscheidungen treffen musste. Man wählt hier nicht einfach so aus Dialogoptionen, sondern muss quasi eine Reihe von Kabeln miteinander verbinden, um die gewünschte Option mit "Strom" zu versorgen und auswählen zu können. o.O Das hat mir jetzt wirklich nichts vermiest oder so, aber es wäre schlicht und einfach echt nicht nötig gewesen.^^

Consortium

Consortium ist ein Sci-Fi Spiel mit verschiedenen Gameplay-Einflüssen, könnte aber am ehesten als RPG mit Adventure- und Shooter-Elementen durchgehen. Es geht hauptsächlich darum, durch Dialoge und aufmerksames Untersuchen der Umgebung die Story voranzutreiben, die das Herzstück des Spiels darstellt: Es gilt als neu rekrutierte Spezialeinheit einer Flugschiffs-Crew (??) einen Mord in den eigenen Reihen aufzuklären - nebenbei muss man schnell erkennen, dass einige andere einem selbst nach dem Leben trachten. Warum das so ist, weiß man nicht, denn - und das ist der Clou - man spielt tatsächlich sich selbst, also den Spieler, der durch eine gewisse Technologie in andere Körper in Paralleluniversen schlüpfen kann. Das hat mich am Anfang sehr verwirrt und ich fand die Geschichte ohne dieses 4th-Wall-Geschwafel gut genug - ich habe auch einfach nicht alles verstanden. Denn Consortium bietet nicht nur bei unterschiedlicher Dialogwahl neue Informationen und Szenen, viele Details ändern sich auch, je öfter man einen Durchgang abschließt. Da das Spiel nur recht kurz ist (ca. 4 Stunden) lohnen sich mehrere Durchläufe wirklich sehr, und ohne wird man die wirklich extrem umfangreiche Lore und Hintergrundgeschichte niemals erfassen können. Ernsthaft, alleine mit dem Lesen der großen Datenbank im Spiel, die wie eine Suchmaschine für ingame Begriffe funktioniert, kann man mehrere Stunden verbringen.
Das einzige was mich etwas genervt hat, war die fehlende Möglichkeit, Dialoge schnell wegzuklicken wenn man sie schon gehört hat. Oh, und das Kampfsystem, das wie ein Shooter ist, aber viel zu wenig und schlecht erklärt wird (genauso wie Inventar-Handling). Da habe ich in meinem ersten Durchgang viel verpasst, weil mir manche Gameplay-Mechaniken ein völliges Rätsel waren. Immerhin muss man aber, wenn man es geschickt anstellt, im ganzen Spiel nicht ein Mal kämpfen.
Insgesamt ist Consortium jedenfalls richtig gut - eine versteckte Perle mit durchdachter und geheimnisvoller Geschichte, die man sich wirklich mal ansehen kann.

Moonlight

Moonlight ist ein kurzer Adventure Plattformer, der von einer einzelnen Person mit dem Game Maker und offensichtlich viel Liebe entwickelt wurde. Das Spiel ist recht einfach, kaum stressig und vielleicht eher auf jüngeres Publikum ausgerichtet – trotzdem macht es Spaß. Dies liegt wahrscheinlich vor allem am wunderschönen Pixelstil , der träumerischen Atmosphäre, und dem unterhaltsamen Writing.
Das Ziel des Spiels ist es, mit einem Wesen namens Kinubo eine Möglichkeit zu finden, seinen größten Wunsch zu erfüllen: Er möchte auf den Mond (sounds familiar?). Dafür muss er die Bewohner der kleinen Spielwelt dazu bringen, ihm zu helfen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt, denn in diesen Gefilden wird Fremden offenbar so gar nicht über den Weg getraut. So erledigt man für die anderen Charaktere kleine Aufgaben, um sich ihr Vertrauen und ihre Hilfe zu sichern. Die Aufgaben bestehen daraus, durch Sprungeinlagen bestimmte Orte zu erreichen, versteckte Items einzusammeln oder kleine Rätsel zu lösen. Nichts davon ist wirklich herausfordern (obwohl ich trotzdem viel zu oft bei Sprüngen gestorben bin, weil ich unfähig bin xD) aber auch absolut nicht mühsam. Ich habe die Welt schon ausgiebig erkundet bevor es überhaupt an die Quests ging und wusste schon bei vielen Sachen im Vorhinein, wo ich sie suchen muss.^^ Aber das war halt einfach auch, weil mir der Stil und die Atmosphäre so gut gefallen haben – außerdem macht es wirklich Spaß, die anderen Charaktere kennenzulernen, weil die kurzen Dialoge gut geschrieben sind.
Und so hat mich Moonlight für eine kurze Zeit lang wirklich gut unterhalten, und ich war gegen Ende sogar überraschend berührt. Wer also keine große Herausforderung braucht, aber etwas Nettes und hübsch anzusehendes für Zwischendurch sucht, ist hier genau richtig!

KIM

KIM ist ein kleines Rollenspiel mit Survival- und Management-Elementen. Es geht darum, das Leben des jungen Kimbal aus der Vogelperspektive zu gestalten, bis er zu einem Mann wird - das heißt, man kann drei Jahre lang (Alter 15 bis 18) Indien bereisen und dabei Abenteuer erleben. Mit Mausklicks steuert man die Figur dabei dorthin, wo man sie haben möchte und klickt Ziele, Dialogoptionen oder NPCs einfach an. ;0 Um den eigenen Zustand, die Werte, Questziele, das Inventar, Kurzbefehle oder die größeren Ortschaften der Region im Blick zu behalten gibt es seeehr viele Menüpunkte, die alle hübsch und stilgerecht am unteren Bildschirmrand angeordnet sind - das fügt sich perfekt ins Geschehen ein und so gut wie alles lässt sich darüber managen.
Der Spielverlauf lässt sich frei gestalten und es gibt keine Verpflichtung, auch nur eine der zahlreichen Quests zu erfüllen. Worauf man allerdings immer achten muss sind "Health", "Fatigue", "Hunger" und "Happiness" von Kim. Und das ist nicht einfach, denn alles im positiven Bereich zu halten kostet Geld. Es ist aber nicht leicht an Geld zu kommen, da es nicht mal eine regelmäßige Questbelohnung darstellt. Ich habe es nur dann geschafft, nicht komplett pleite und in weiterer Folge Hopps zu gehen (es gibt Permadeath, aber nur wenn man ihn einstellt), wenn ich kriminell geworden bin. Ohne das braucht man vermutlich viele Durchgänge, um schon im Voraus zu wissen, was genau man machen will und das ist irgendwie witzlos für mich.
Spielziel ist übrigens, an Kimbals 18. Geburtstag möglichst viele "Punkte" gesammelt zu haben, die er für allerlei Dinge bekommt - neue Erfahrungen, interessante Unterhaltungen, abgeschlossene Quests und vieles mehr wirken sich positiv aus, kriminelle Aktionen negativ (das ist natürlich "toll", wenn man ohne Kriminalität kaum durchs Spiel kommt). Der Wiederspielwert ist schon relativ hoch, mir wurde allerdings am Ende meines zweiten Durchgangs schon leicht langweilig. Das lag aber auch daran, dass ich mich so gar nicht um die Story gekümmert habe. Ich persönlich fand sie schwer verständlich und habe schon Anfangs nicht so recht kapiert, was eigentlich abgeht, weil sie recht spirituell anmutet und einen ganz eigenen Stil hat. Gefiel anderen Spielern offenbar total, mir aber überhaupt nicht. Deshalb ist KIM auch ein Spiel, das kurzweilig durch das offene Abenteuer echt Spaß machen kann, mir aber quasi nur zur Hälfte wirklich gefallen hat, weil ich den ganzen Story-Aspekt daran uninteressant fand.

What Remains of Edith Finch

What Remains of Edith Finch ist ein Walking Simulator, der so gut ist, dass ich eigentlich lieber einen eigenen Eintrag dafür schreiben würde. Es gibt aber gar nicht so viel zu berichten, weil es kaum etwas zum Gameplay zu sagen gibt, und so gut wie alles an der Story schon ein Spoiler ist. Grundsätzlich begibt man sich mit Edith Finch auf eine Insel, genauer genommen ins Haus ihrer Kindheit, um das Geheimnis ihrer Familie zu lösen. Sie weiß nur, dass alle Mitglieder irgendwann im Lauf ihres Lebens keines natürlichen Todes gestorben sind und es gilt herauszufinden, was mit jedem einzelnen passiert ist. Das Haus dient hier als fantastisches Setting mit großer Liebe zum Detail - neben zahlreichen Hinterlassenschaften, die schon einiges über die Charaktere verraten, gibt es viele verwinkelte Geheimgänge und versteckte Wege. Zwar ist die Route, der man folgt, linear, weil immer wieder Monologzeilen eingeblendet werden, die einem auch vermitteln wo man hin soll, man hat aber trotzdem das Gefühl, recht frei entdecken zu können. Dies kommt vor allem eben auch durch die vielen Details, die neben Ediths Kommentaren durch ein bisschen Aufmerksamkeit zum Gesamtbild der Geschichte beitragen. Natürlich ist die Story traurig angehaucht, weil nun mal alle Familienmitglieder irgendwann gestorben sind, aber jedes einzelne Schicksal wird unterschiedlich und auf kreative, fast leichtmütige Art und Weise präsentiert. Obwohl man eigentlich dauernd Leuten beim Sterben zusieht, wird das durch die abwechslungsreiche Erzählweise niemals langweilig oder zur Gewohnheit. Das Spiel hält wirklich bis zum Schluss den Spannungsbogen aufrecht - betritt man ein Mal die Welt von Edith Finch, wird man eingesaugt, bis man das Ende der Geschichte gesehen hat.
Es gibt nur zwei Kritikpunkte, die ich anbringen muss. Erstmal ist das Spiel sehr kurz (etwa 2 bis 3 Stunden), und der Preis von etwa 20€ für Steam-Verhältnisse recht teuer. Ich habe mir gleich das Paket mit Soundtrack gekauft und bereue es nicht, würde da aber keine uneingeschränkte Empfehlung abgeben. Und als zweites war ich etwas enttäuscht, dass am Ende recht viele Fragen unbeantwortet bleiben. Vor allem bei einer Szene schmerzt das richtig, weil eine vielversprechende Geschichte beginnt, Edith aber beim "Flashback" quasi unterbrochen wird und das tatsächlich nie aufgeklärt wird. Aber vielleicht würde dazu ja eine Art Fortsetzung passen?^^
Auf jeden Fall war The Remains of Edith Finch trotzdem ein absolut lohnenswertes Erlebnis und ist definitiv der beste Walking Simulator, den ich je gespielt habe. Also am besten in einem Sale kaufen, eintauchen, lachen, weinen und genießen! <3

1 Kommentar:

  1. Das Minispiel bei Date Warp war halt reine Spielzeitstreckung :D Klar, war mal was anderes, aber halt auch echt unnötig. Gibt sicherlich noch bessere Otome Games (also außer Hatoful Boyfriend), aber ich kann dir da auch nichts empfehlen. Und ich hab erst letztens eins gesehen wo die Übersetzer nicht nur suspekt sind, sondern die Übersetzung auch noch richtig schlecht ist xD - https://twitter.com/i/moments/862027584707727360 - Ist also "wunderbar" für all jene die sich unbedingt mehr Otome Visual Novels wünschen :x
    The House in Fata Morgana wär übrigens auch Mystery und Romance! Aber ist halt "etwas" länger^^

    Bei Consortium bin ich aber mal gespannt wie es weitergeht. Das Gameplay werden sie ja hoffentlich ein bisschen verfeinern, auch wenn ich glaube nur ein einziges Mal tatsächlich über das Kampfsystem gestolpert bin :D Ich hab das allerdings auch nur einmal gespielt weil ich direkt eines der besseren Endings bekommen haben dürfte.
    Hm, so wie es aussieht posten die Entwickler aber keinerlei Statusupdates. Also mal schauen wann das was wird. Oder ob überhaupt...

    Aber viel Erfolg dabei noch genug Spiele für einen zweiten Beitrag zu sammeln xD Finding Paradise erscheint ja hoffentlich in naher Zukunft, das wäre zumindest schon mal etwas hoffentlich lohnenswertes! Und Rakuen noch dazu^^

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