Samstag, 21. November 2015

Steam Kurzreviews #7 (Particulars, Broken Age,...)

In letzter Zeit bin ich hier auf dem Blog ja wirklich zu gar nichts gekommen. Das liegt daran, dass ich seit Anfang September sowieso eher abgelenkt bin und gar nicht so viel gespielt habe wie sonst. Und wenn ich etwas gespielt habe, dann eher so Dinge, die man gerne auch mal nebenbei laufen haben kann und sich zum Schreiben eigentlich nur für die Steam Kurzreviews eignen. Die habe ich jetzt aber immerhin fertig gebracht. ;)
Im Dezember bin ich aber dann auch mit der Sache fertig, die mich jetzt drei Monate lang abgelenkt hat, also wird es da vielleicht wieder mehr von mir geben. Mindestens startet dann ja wieder der obligatorische Jahresrückblick mit dem Game Of The Year - mehr kann ich momentan noch gar nicht sagen, weil ich zumindest sonst keinen Plan habe. Fallout dieses Jahr noch durchzubekommen habe ich inzwischen auch zur Kategorie "Wunschtraum" geschoben, also mal sehen, ob noch was Größeres kommt. Egal, hier sind jedenfalls die Spiele, mit denen ich in letzter Zeit so meinen Spaß (oder auch nicht) hatte.

Particulars

Particulars ist ein wissenschaftlich angehauchtes Puzzle-Spiel. Grundsätzlich spielt man ein Elementarteilchen (Quark) und muss verschiedene Aufgaben damit erfüllen - zum Beispiel ein Ziel erreichen, andere Teilchen zerstören oder sich mit ihnen verbinden. Die Reaktion der einzelnen Quarks aufeinander ist hier essenziell. Sie ziehen sich an oder stoßen sich ab, was auf die Steuerung großen Einfluss hat und das Navigieren teilweise sehr schwierig macht. Da oft präzise Strecken bewältigt werden müssen, werden einige Levels schnell frustrierend. Meist weiß man schnell, was zu tun ist, kriegt es aber einfach nicht hin, das eigene Teilchen machen zu lassen, was man will. Zum Glück kann man aber alles skippen, was man nicht schafft und kann so theoretisch immer vorankommen. Da muss man wohl selbst entscheiden, was die Kriterien sind, um das Spiel durch zu haben (ich hatte ca. 8 von 100 Levels übersprungen, das ist für mich völlig okay).
Insgesamt war ich sicher öfter frustriert als gut unterhalten, aber es gab durchaus einige Levels, die auch Spaß gemacht haben. Da habe ich gesehen, dass das Prinzip gut funktionieren kann, aber einfach noch etwas Feinschliff nötig gehabt hätte. Mit etwas einfacherer Steuerung wäre Particulars als Puzzelei für zwischendurch sicher nett gewesen, aber die Entwickler wollten sowieso mehr als das. Sie meinten, eine Geschichte würde das Ganze etwas aufpeppen, wollten aber wohl nicht allzu viel Aufwand hinein stecken. Die Story wird als "tiefgehend" präsentiert, ist es aber überhaupt nicht. Es geht um ein Mädchen, das soziale Probleme hat und deshalb klaut und was weiß ich, obwohl es eigentlich Talent für mehr hätte. Oder irgendwie so. So ganz mitbekommen habe ich nicht alles, außerdem werden die Cutscenes zwischen den Kapiteln (also die Standbilder, die nacheinander ablaufen) tatsächlich ganz genau recycelt und doppelt verwendet, mit minimalen Änderungen. Und dann nicht einmal sonderlich sinnvoll aneinander gereiht - die Szenen beginnen nach ein paar Kapiteln wieder von vorne und ergeben so überhaupt keine ordentliche Chronologie. Vermutlich ist das Argument hierfür, dass der Spieler etwas zum Denken haben soll und das alles einen tieferen Sinn hat, aber auf mich wirkte es einfach nur faul und extrem lächerlich.
Insgesamt würde ich Particulars also nicht empfehlen. Vermutlich gibt es Spiele mit einem ähnlichen Prinzip auch irgendwo gratis oder zumindest billiger, wo dann vielleicht die Steuerung besser ist und auf eine erzwungene Story verzichtet wird.

Broken Age

Broken Age ist ein Point & Click Adventure von Doublefine und ich persönlich hätte es nicht bereut, wenn ich es damals auf Kickstarter unterstützt hätte, wo das Funding ja Rekorde gebrochen hat. Das Spiel hat einen tollen Artstyle, erzeugt Atmosphäre und glänzt mit hervorragenden Dialogen und Synchronsprechern (zumindest auf Englisch). Und die Story hat mir auch wirklich gut gefallen. Grundsätzlich spielt man zwei Protagonisten, die auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Leben führen - Shay treibt in einem Raumschiff völlig einsam durchs All, und hat nur Gesellschaft von Computern, Robotern und Gefährten, die von Ersteren erschaffen wurden. Seine Mission besteht eigentlich darin, einen neuen, bewohnbaren Planeten zu finden, aber dieses Ziel ist in all der Zeit irgendwie unwichtig geworden. Vella, die andere Protagonistin, sieht sich derweil als Opfergabe für ein Monster, das in regelmäßigen Abständen Dörfer heimsucht. Wie, oder ob diese beiden völlig unterschiedlichen Geschichten überhaupt zusammengeführt werden, werde ich nun nicht verraten - es sei nur gesagt, dass die Story ohne diese Aufteilung nicht so funktionieren würde und daraus eigentlich die größte Faszination resultiert. Mir hat das, wie gesagt, sehr gefallen.
Broken Age ist übrigens in zwei Teile aufgeteilt, Act 1 und 2. Spielt man beide am Stück, fällt einem auf, dass der erste Akt recht kurz und einfach ist. Eigentlich weiß man immer recht gut, was von einem erwartet wird und genießt hier eher die Atmosphäre und das Kennenlernen der Welt. Akt 2 ist deutlich länger und bietet eine riesige Anzahl von Möglichkeiten. Das heißt, dass man vor Aufgaben gestellt wird, die sich nicht simpel lösen lassen, sondern eine Reihe von Vorbereitungen erfordern. Deshalb sind die Rätsel in diesem Part oft schwierig, weil man nicht genau weiß, wozu man etwas macht oder was man überhaupt machen kann. Positiv fand ich daran allerdings, dass ich bei fast jedem Schauplatz etwas tun oder einsammeln konnte, weshalb ich eher selten das Gefühl hatte, völlig festzustecken. Trotzdem ist Akt 2 insgesamt sicher etwas zu schwierig, vor allem im Vergleich zu Akt 1.
Das ist aber mein einziger Kritikpunkt - und vielleicht, dass die Geschichte eine etwas klischeehafte Auflösung parat hat, die nach den gut inszenierten, vorangegangenen Ereignissen, etwas untergeht. Aber wirklich gemildert hat das meinen Spielspaß nicht, und so würde ich Broken Age eigentlich jedem empfehlen, der etwas für liebevoll gestaltete Adventures übrig hat.

Words for Evil

Words for Evil ist grundsätzlich ein Spiel, bei dem man aus einem Haufen durchmischter Buchstaben Worte bildet - also ein Wortsuchspiel. Aufgepeppt wird das Ganze mit RPG- und Roguelike-Elementen, was die Sache zu einem interessanten und motivierenden Erlebnis macht.
Zu Beginn sucht man sich eine Heldenklasse aus, von denen es 19 gibt, wovon man die meisten aber erst freispielen muss. Verfügbar sind hierbei nicht die üblichen Gesellen wie "Krieger", "Dieb" oder "Magier", sondern kreative Pendants zu allseits bekannten Klassen. So gibt es zum Beispiel den "Forest Shaman" (am ehesten ein Heiler) oder den "Storm Jarl" (kann einen Blitzzauber) - die verschiedenen Helden motivieren sehr, öfter einen neuen Durchgang zu starten, weil man gerne alle einmal ausprobieren möchte.
Die Party bewegt sich im Spiel automatisch in 2D von links nach rechts und wird in jedem Screen von einem Event aufgehalten. Das kann alles Mögliche sein - es gibt Schatztruhen, Fallen, Schmiede, Medizinmänner, Potion-Händler usw. Am öftesten wird man aber auf ein Monster treffen. Zum Kämpfen muss man dann aus einem Feld an Buchstaben Wörter bilden. Hierzu sind manche Buchstaben eingefärbt. Zu jedem Held gehört eine bestimmte Farbe, und je mehr bunte Buchstaben man einbaut, desto bessere Fähigkeiten setzt der jeweilige Charakter ein. Schnell sollte man dabei auch noch sein, weil die Gegner regelmäßig angreifen.
Zur Abwechslung gibt es bei Schatztruhen, Fallen und selbst bei einem Charakter-K.O. noch andere Modi. So muss man Anagramme lösen (sehr schwierig für mich, was zu häufigem Game Over geführt hat xD) oder aus 16 Buchstaben so Wörter bilden, dass am Ende alle aufgebraucht wurden.
Im Falle des Todes sind die Charaktere verloren und man muss neu beginnen. Allerdings behalten alle Helden ihre bisher erreichten Levels und Fähigkeiten, außerdem kann man in jedem Areal beginnen, welches man bereits ein Mal betreten und damit freigeschalten hat. Der Frustfaktor ist also sehr niedrig.
Ich hatte jedenfalls viel Spaß mit Words for Evil, und vor allem für Zwischendurch ist es eine perfekte Beschäftigung. Der Fortschritt wird in jedem Screen automatisch gespeichert und eigentlich kann man an jedem Punkt aufhören und später weiter machen. Das Ganze wird allerdings dann sehr repetitiv, wenn man wirklich alle Monster freischalten, und alle Helden auf Höchstlevel bringen will, was ich getan habe. Aber das muss man ja nicht. :D

Gemini Rue

Gemini Rue ist ein Point & Click Adventure im Pixelstil. Das Spiel vermittelt also ein gewisses Retro-Gefühl, das sich auch in der Steuerung niederschlägt. Soll heißen: Das Gameplay ist ein bisschen umständlich. ;) Aufs Inventar kann man zum Beispiel nur zugreifen, wenn man ein anwählbares Objekt ansieht. Außerdem ist die Interaktion selbst nicht besonders komfortabel - anfassen, ansehen, sprechen und treten (!) sind gleichwertige Aktionen. In anderen Adventures habe ich manchmal gesehen, dass die logischste Alternative automatisch vorgeschlagen wird.
Die Rätsel sind deshalb eben manchmal umständlich, vor allem wenn man unter Zeitdruck arbeiten muss. Zusätzlich zu gewohnten Adventure-Puzzles (oft mit Stealth-Elementen) gibt es auch noch Kämpfe, die aber glücklicherweise ins Geschehen passen. Sie erzeugen keinen Bruch im Gameplay, sondern sind durch eine relativ entspannte Ausführung eine nette Ergänzung.
Die Geschichte von Gemini Rue ist über lange Strecken sehr interessant und vielversprechend. Man spielt zwei Protagonisten (was im Gegensatz zu Resonance mit den vier Charakteren wirklich super funktioniert). Einer ist auf der Suche nach seinem Bruder, der offenbar unfreiwillig in eine Anlage namens "Center 7" gebracht wurde. Der andere ist eben dieser Bruder, mit dem man aus jenem "Gefängnis" ausbrechen möchte. Durch die interessante Welt, die sehr futuristisch präsentiert wird, wird hier wirklich eine spannende Geschichte geboten. Vor allem die Passagen in Center 7 mochte ich sehr, auch wenn die Schauplätze nach einer Weile ihren Charme verlieren, da sie einfach so oft durchlaufen werden.
Leider war das Ende, wo beide Geschichten dann zusammengeführt werden, für mich eher eine Enttäuschung. Es gibt zwar gute Plottwists, aber teilweise verlieren diese an Wirkung wenn man alle Geheimnisse aufgedeckt hat - es gibt hier quasi für jeden Mist die bequeme Erklärung: "Das ist die Zukunft, da ist all das möglich". Und das wirkt sehr lahm. Das hat meinen Gesamteindruck dann doch sehr getrübt, aber ich glaube trotzdem, dass das Adventure für Genre-Fans einen Blick wert ist - vor allem wenn man andere Titel von Wadjet Eye Games auch mag.

This War Of Mine

In This War Of Mine spielt man eine Gruppe von Zivilisten in einer kriegsgebeutelten Stadt. Es gilt, in der harten Zeit genug Essen, Sicherheit und "Komfort" zu finden - es ist also ein Survival-Spiel. Normalerweise mag ich das Genre gar nicht so, aber ich habe ein paar Videos gesehen und hatte plötzlich übelst Lust darauf, es selbst auch mal zu probieren. Und es hat mich auch echt eine Zeit lang sehr gefesselt, obwohl das Spiel vor allem zu Beginn nicht einfach ist.
Man bekommt zu Beginn eine zufällige Gruppe an Personen, was von einer ehemaligen Kindergärtnerin bis zu einem ehemaligen Polizisten so ziemlich alles sein kann, und ein Dach über dem Kopf. Daraus muss man dann das Beste machen. Tagsüber kann man Sachen bauen, wie einen Ofen oder Betten, Nachts kann man jemanden ausschicken, um Materialien, Essen und anderes zu plündern. Allerdings kann man zu der Zeit auch selbst im eigenen Heim überfallen werden, weshalb auch jemand Wache schieben sollte. Für jeden Bereich gibt es Personen, die mehr geeignet sind als andere - zum Beispiel kann ein alter Mann eher schlecht das eigene Hab und Gut bewachen und ist beim Plündern sehr langsam. Dafür versteht er sich aber besser darauf, Rattenfallen zu benutzen, wodurch man eine effektive Nahrungsquelle hat.
Allgemein muss auf vieles geachtet werden - Hunger, Sicherheit, Temperatur im Zuhause und die Laune der Leute. Gerade Letzteres ist oft nicht ganz einfach, denn einige random Events oder Vorkommnisse bei Plünderungen können da ganz schönen Einfluss haben. Raubt man zum Beispiel jemand Unschuldigen aus, haben manche Charaktere Gewissensbisse und müssen wieder etwas aufgemuntert werden.
Man könnte darüber jetzt noch mehr ins Detail gehen, aber ich sage einfach, dass es viele Aspekte gibt, mit denen man sich austoben kann und das Spiel für Survival-Freunde wirklich so einiges zu bieten hat. Gerade am Anfang, wenn man erst mal ausprobieren muss, was man alles machen kann, wird man einige Durchgänge erst mal versemmeln und viele Leute verlieren. Denn der Beginn ist essenziell, um überhaupt durch das ganze Spiel zu kommen. Man muss hier schnell und systematisch handeln, weil es so viel zu bauen und zu perfektionieren gibt, bevor einer der zwei Main-Events passiert: Erhöhte Kriminalität, wo man jede zweite Nacht ausgeraubt wird, und der Winter. Beides stellt einen vor eine große Herausforderung, die man mit einem schleppenden Start nicht stemmen können wird. Allerdings hängt auch hier von einem gewissen Zufall ab, wann und ob überhaupt etwas davon passiert - im ersten Durchgang bekommt man aber auf jeden Fall die volle Breitseite, denn der ist vom Spiel vorgegeben immer derselbe (also auch mit derselben Auswahl aus Personen).
Hat man das Prinzip jedenfalls irgendwann verstanden und weiß, was man braucht, wird This War Of Mine plötzlich lächerlich einfach. Ich hatte bei meinem ersten Durchgang zwar auch echt Glück, weil ich durch ein Zufalls-Event tolle Vorräte bekommen habe, ohne die ich es nicht über den Winter geschafft hätte, aber trotzdem bin ich durchgekommen. Gleich beim ersten Versuch, weil ich durch die Videos eben schon ein bisschen was wusste. Mein zweiter Durchgang war dann wirklich ein Spaziergang. Und die letzten Tage, bis der Krieg endet, können sich dann echt ganz schön hinziehen. Ich war so gut ausgestattet, dass ich nicht einmal mehr plündern gehen musste und habe mich eine ingame Woche lang einfach nur noch durchgeklickt.
Positiv möchte ich jetzt noch erwähnen, dass man dem Spiel auch jederzeit eigene Charaktere mit eigenem Bild hinzufügen kann und sich einen ganz individuellen Ablauf basteln kann. Locations zum Plündern und die Dauer des Krieges, der Kriminalität und des Winters sind alle frei einstellbar. Das frischt das Ganze wieder etwas auf. Insgesamt gibt es hier eine klare Empfehlung von mir.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen