Freitag, 19. September 2014

The Walking Dead, S1, Ep.1: A New Day


The Walking Dead wurde ja schon kurz nach Erscheinen der ersten Episode hoch gelobt und war wohl ein Hauptgrund, dass Zombies plötzlich wieder ganz In waren. Ich selbst konnte mit dem Thema immer eigentlich weniger anfangen, aber das Spiel hat mich schon auch interessiert, weil es einen großen Wert auf Entscheidungen legt und eine mitreißende Story erzählen soll.
Inzwischen gibt es schon die zweite Season komplett zu spielen, die dem Erfolg der Reihe keinen Abbruch tat und so musste ich nun auch endlich mal überprüfen, ob The Walking Dead dem Hype gerecht wird. Außerdem habe ich jemandem versprochen, es nach FF12 anzufangen, über das ich immer nur gejammert habe, damit ich mal wieder etwas habe, das mich begeistert. Und ich muss sagen, bisher hat es das Spiel auch geschafft mich mitzureißen, auch wenn ich teilweise hoffnungslos überfordert war. Immerhin gibt es für viele Dialogoptionen ein Zeitlimit, genauso wie für die Entscheidungen allgemein. Ich wurde also von Quicktime-Events überflutet, während ich noch verarbeiten musste, was da gerade Schreckliches passiert war. Und es passierte schon einiges, das mich zusammenzucken oder kreischen ließ. Deshalb wird dieser Bericht auch sehr lange und detailreich, weil er vor allem dazu dient festzuhalten, was ich alles erlebt, gedacht und entschieden habe. Aber lest selbst, wie ich die ersten Schritte durch ein zombieverseuchtes Amerika gewandert bin und wie ich gewisse Situationen mit Bravour, Courage und einem kühlen Kopf gemeistert habe. Oder auch nicht.

Das Spiel begann mit einer Fahrt in einem Polizeiwagen, die man aus der Sicht eines Verhafteten miterlebte. Es wurde ein bisschen mit dem Fahrer geplaudert - vermutlich um erst einmal aufzuzeigen, wie das alles mit den Dialogen und so funktioniert. Es gab so viel wahrzunehmen, neben dem Gelaber des Fahrers hörte man dauernd einen Polizeifunk, vorbeifahrende Krankenwagen oder fliegende Hubschrauber und da war natürlich die Entscheidung, was man selbst sagen wollte. Ich war da mal hoffnungslos überfordert, weil ich alle Eindrücke erleben wollte, mich aber nicht auf alles konzentrieren konnte. So konnte ich den Fahrer dann auch nicht schnell genug warnen, als ein Zombie direkt vor dem Auto vorbeilief, wir ihn voll anfuhren und wegen dem Aufprall eine Böschung hinunter kullerten. Bis der Häftling nach dem Unfall erwachte hörte man vor allem gruselige Geräusche, aber auf den ersten Blick war nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Bis auf den Fahrer, der irgendwo neben dem Auto lag und eine Blutspur hinter sich hergezogen hatte, als wäre er dort hin geschleppt worden. Ich konnte mir ja ausmalen, was passieren würde - der Typ würde als Zombie erwachen und ich würde mich verteidigen müssen. Natürlich erschrak ich trotzdem total als es dann passierte und war schon einem Herzstillstand nahe, nachdem mein Häftling die Patronen für ein herumliegendes Gewehr dauernd fallen ließ, statt zu schießen. xD Auf jeden Fall schien man in dem Spiel schnell reagieren zu müssen, und das ist nun wirklich nicht meine Stärke.
Um das Weitere aber erst mal kurz zu halten: Mein Häftling konnte sich trotz Fußverletzung über einen hohen Zaun vor den restlichen Zombies retten (das war auch schon spannend) und war plötzlich in einer verlassenen Wohngegend. In einem Haus traf er das Mädchen Clementine und ich hatte auch endlich seinen Namen: Lee.
Clementines Eltern waren zum Zeitpunkt der Katastrophe offenbar auf Urlaub gewesen (oder auf Besuch bei Verwandten) und hatten ihre Tochter einer Babysitterin überlassen. Diese musste ich übrigens mit einem Hammer zu Brei schlagen - ich glaube ich musste zwingend so viele Schläge machen, aber ich habe auch so von alleine panisch auf sie eingedroschen bis das Spiel mich nicht mehr ließ. xD
Clementine schien Lee jedenfalls zu vertrauen, zumindest war sie wohl froh nicht mehr alleine zu sein und er wollte sich aus irgendwelchen Gründen um sie kümmern. Sie wollte eigentlich nicht zu weit von zu Hause weg, falls ihre Eltern zurückkomen würden (naja, Gedanken von einem Kind halt), aber bleiben konnten wir auch nicht. Die beiden wagten sich also auf die Straße, wo gerade zwei normale Menschen versuchten, den Weg für ihr Auto freizuräumen. In einem gemeinsamen Kraftakt mit Lee schafften sie es schließlich, natürlich kurz bevor weitere Zombies die Gegend überströmten. Und damit fing das Spiel an, so richtig cool zu werden.

Shawn, wie einer der beiden hieß, nahm Lee und Clementine auf die Farm seines Vaters mit, weil dort noch alles sicher war. Da war auch noch eine andere Familie und man konnte sich mal mit anderen Leuten unterhalten. Ich erfuhr ein bisschen etwas über alle: Ken, der Mann dieser Familie, war Fischer, hatte irgendwo ein Boot und wollte uns später in seinem Auto nach Macon mitnehmen, wo Lees Familie wohnte. Katjaa, die Frau, irritierte Lee mit dem Optimismus, den ich ihm in den Mund gelegt hatte und sie war Tierärztin. Die beiden hatten auch einen Sohn, Ken Jr., Spitzname Duck, der offenbar nicht der Hellste war und vollkommen unberührt von den Ereignissen schien.
Über Lee konnte ich auch etwas erfahren, auch wenn ich mich in meine eigenen Lügenkonstrukte verstrickte, als ich mit Shawns Vater Hershel sprach. xD Shawn hatte ich erzählt, dass Lee Clementines Babysitter war, aber ich verplapperte mich trotzdem, dass er vor der Katastrophe in einen Unfall verwickelt war. Mit einer anderen Person, ähm, ich meine alleine. Ich wollte Hershel doch nicht sagen, dass Lee eigentlich gerade verhaftet worden war, bekam das aber irgendwie nicht so hin mit dem Zeitdruck und allem. xD Das Coole daran ist ja, dass ich selbst vermutlich genauso blöd gewesen wäre in der Situation.
Jedenfalls wurde da noch gesagt, dass Lee mal Dozent an einer Uni war und anscheinend auch eine Ex-Frau hatte - alles Informationen, die auch bei der Autofahrt schon irgendwie vorkamen, die ich aber wegen all der Eindrücke nicht verarbeitet hatte.

Shawn wollte dann jedenfalls den Zaun um die Farm verstärken, weil er wusste, dass die Zombies nicht für immer fern bleiben würden. Mit Lees bzw. meinem Zuspruch erlaubte Hershel das, obwohl er sich der drohenden Gefahr nicht so bewusst war. Oder sie ihm nicht bewusst sein wollte. Er war eher angekackt, dass er jetzt so viele unfreiwillige Gäste beherbergen musste, vor allem wenn da einer dabei war, der ihm so stümperhaft ins Gesicht gelogen hatte. xD Hershel legte mir auch nahe, ehrlich zu sein, weil ich nun von der Hilfsbereitschaft anderer abhängig war und die Leute es nicht mochten, wenn man offensichtlich etwas zu verbergen hatte. Ich war ja schon gespannt, was Lee denn nun getan hatte, um verhaftet zu werden, aber es war noch nicht an der Zeit, diese Information zu bekommen.
Jedenfalls hatte ich mich gerade endlich mal erfolgreich durch ein Gespräch manövriert (und zugegeben, Hershel vorhin angelogen zu haben), als von draußen Schreie zu hören waren. Hershel holte sein Gewehr und ich konnte sehen, dass Shawn am Zaun festsaß und Zombies am Durchbrechen waren. Das Problem war, dass Duck neben ihm mit einem Traktor gespielt hatte und den wohl irgendwie unabsichtlich gestartet hatte - genau so, dass ein Rad das Bein von Shawn einklemmte und er jetzt nicht weg kam. Die Zombies versuchten nach Shawn zu greifen, hatten aber auch den Jungen entdeckt und streckten ihre Klauen nach ihm aus. Und ich war der Idiot, der da war, um beides mit anzusehen und den Helden zu spielen. Aber nur für eine Person. Heilige Scheiße, war das furchtbar, ich musste mich entscheiden, wem ich zu Hilfe eile, und das natürlich mit einem Countdown! Es blieb da keine Zeit, das Für und Wider abzuwägen, keine Zeit die Folgen abzuschätzen. Ich tat also das, was mir mein erster Impuls sagte und eilte zu Shawn. Ich dachte die ganze Szene lang über, dass dies vermutlich eine krasse, unmoralische Entscheidung war - das Kind nicht zuerst zu retten gibt normalerweise kein gutes Karma. Aber Shawn hatte uns geholfen, er war wirklich nett gewesen und der beschissene Junge war überhaupt erst Schuld, dass er da nicht mehr rauskam!
Während Lee nun versuchte, den Traktor wegzuschieben, kam Ken Senior und rettete seinen Sohn. Aber er half dann nicht etwa mit, auch noch Shawn zu retten, nein. Er haute einfach wieder ab! Erlösung kam erst, als Hershel den Zombies mit seinem Gewehr die Schädel wegfetzte, aber für seinen Sohn war es schon zu spät. Ich hatte ja damit gerechnet, dass Shawn es nicht schafft, weil mir schon erzählt wurde, dass Entscheidungen am großen Ganzen nicht viel ändern. Trotzdem war ich von der Szene begeistert, weil es auch gar nicht so darum geht, was am Ende passiert, sondern darum, wie man sich verhalten hat. Zumindest für mich ist das gleichbedeutend damit, wie ich mich implusiv in so einer Situation verhalten hätte, und das ist wirklich spannend. Werde ich mich moralisch richtig verhalten? Oder wird sich herausstellen, dass ich ein riesiges Arschloch bin? xD

Nach den dramatischen Ereignissen tat Hershel das Humanste, was in so einer Situation möglich ist: Er beschimpfte die anderen Leute und forderte sie auf, die Farm sofort zu verlassen. Lee kam dabei noch ganz gut weg, weil der Shawn immerhin helfen hatte wollen (und spätestens da war ich dann vollends überzeugt, dass ich für mich richtig entschieden hatte), aber die anderen mussten sich ganz schön was anhören.
Zu meiner Überraschung wollte Kenny Lee und Clementine aber immer noch mitnehmen, obwohl ich seinen Sohn hätte verrecken lassen. Vermutlich wars wegen dem Mädchen, aber im Endeffekt war es mir auch egal - ich hatte ohnehin jeglichen Respekt vor dem Kerl verloren.
Die Kens fuhren dann so lange, bis sie keinen Sprit mehr hatten, was zufällig genau in der Stadt war, wo Lees Familie wohnte. Auf der Straße wurden wir dann natürlich auch gleich angegriffen und ich dachte mein Traum würde gleich wahr werden - Duck wurde von einem Walker geschnappt! Blöderwesie wurden wir aber von irgendwelchen Leuten gerettet und in eine verbarrikadierte Drogerie gebracht. ...Die zufällig die war, die Lees Eltern gehört hatte. xD Ich werde diese praktisch geschaffenen Gegebenheiten aber verzeihen, weil es dann wirklich ziemlich herzzerreißend war, dazu aber später etwas mehr. Erst einmal wurde nämlich übelst gestritten - die Menschen, die unsere Truppe gerettet hatten, waren sich nicht einig, ob das überhaupt gut gewesen war, vor allem weil der kleine Scheißer Duck ja einen Biss abbgekommen hätte können. Eher unabsichtlich, weil mir der alte Typ, der rumgebrüllt hat auf den Sack gegangen ist, habe ich die Kens aber verteidigt und mir vermutlich den Ärger von ein paar Leuten zugezogen. Aber hey, der Typ, wegen dem Shawn gestorben ist, mochte mich wieder, so I got that going for me, which is nice. Oder so. Ich habe dem später mit Lee sogar gesagt, dass er sich keine Vorwürfe machen soll, ich alter Schleimer. Ich dachte mir, dass es jetzt auch nichts bringt, fies zu Ken zu sein und man den Typen ja vielleicht noch brauchen könnte. Würde Duck irgendwelche Anzeichen eines Bisses aufweisen, würde ich den Kens später ohnehin ein Messer in den Rücken stechen, bzw. dem Kleinen etwas in den Kopf jagen.

Jedenfalls bekam der Typ, der sich am allermeisten über Duck beschwert hatte, dann irgendwie einen Herzanfall und war erst mal ruhig gestellt, so dass Zeit war, die Umgebung zu erkunden und die neue Gesellschaft kennen zu lernen. Neben dem Alten namens Larry war noch seine Tochter Lilly da, die Lee darum bat, ein Herzmittel aus der angrenzenden Apotheke zu holen, die natürlich verschlossen war. Sie war auch etwas irritiert, dass Lee ihren Vater so angebrüllt hatte, aber ich gab ihr einen gefundenen Energieriegel zur Beruhigung, was ihre Meinung über mich bestimmt völlig geändert hat. ;P
Eine andere Frau war auch noch da, eine Reporterin namens Carley, die eine Pistole bei sich hatte und zum Auftakt einen Zombie erschoss, der Clementine auf dem Klo aufgelauert hatte. :D Die kannte Lee allerdings aufgrund ihres Berufes und nun erfuhr ich endlich, warum mein geschätzter Protagonist verhaftet worden war. Offenbar hatte er einen Senator getötet, der mit seiner (Ex-)Frau geschlafen hatte. Carley wollte Lee im Auge behalten, ihn aber nicht verraten, und dafür bekam sie dann auch einen Energieriegel von mir. xD Den letzten bekam dann Clementine, die ich wirklich mag und ich hoffe immer, für sie das Richtige zu tun. Bisher scheint das ganz gut zu klappen, obwohl sie auch mitangehört hatte, dass Lee jemanden umgebracht hat.
Dann gab es noch Doug, der irgendwie die Tür bewachte und technisch bewandert war - mit ihm gemeinsam fand Lee heraus, dass einer der Zombies, der irgendwo eingeklemmt war, wohl Schlüssel für die Apotheke hatte, in die wir für das Herzmittel ja mussten. Das musste aber bis später warten, denn da war noch Glenn, der sich als einziges irgendwie wirklich nützlich machte. Er wollte nach Sprit suchen gehen und über Walkie Talkie in Kontakt mit uns bleiben. Bevor er wie erwartet nach Hilfe rufen würde, war aber genug Zeit, um höchst emotional darzustellen, dass Lees Eltern hier gewohnt hatten und nun tot waren. Es war nicht "in your face" dramatisch gestaltet, aber durch eine zarte Hintergrundmusik und Lees Mimik beim Entdecken alter Fotos oder sonstigen Erinnerungsstücken wurde subtil genau die richtige Emotion vermittelt. Besonders schlimm war es, als Lee erkannte, dass der eingeklemmte Zombie draußen wohl sein Bruder sein musste. :(
Er verriet das aber niemanden, genauso wie er zu vertuschen versuchte, dass er überhaupt eine Bindung zu diesem Ort hatte. Was irgendwie blöd war, weil ich wahrscheinlich der Hälfte der Leute da drinnen schon erzählt hatte, dass das der Laden der Eltern war. xD Ich hatte auch vollkommen den Überblick verloren wer es nun schon wusste und wer nicht.^^

Dann war es aber Zeit, Glenn aus einer präkeren Situation zu retten. Er war bei einem Motel und alles war ganz gut verlaufen, bis ein paar Zombies gekommen waren und offenbar unbedingt in ein Zimmer eindringen wollten, in das sich eine weinende Frau eingesperrt hatte. Carley, die auch mit war, wollte nichts damit zu tun haben, aber Lee und Glenn wollten natürlich helfen. Es galt dann also, alle anwesenden Zombies der Reihe nach auszuschalten, und das am besten so, dass die restlichen es nicht mitbekamen. Das war gar nicht so leicht. @_@ Ich konnte über Mauern spähen, aber immer nur eine gewisse Zeit lang, bis ich entdeckt werden würde. Zum Glück zeigte das Spiel ziemlich deutlich wann man sich besser wieder zurückziehen sollte, aber ich hatte trotzdem unfassbar viel Angst. xD Nachdem ich mich mit einem Schraubenzieher bewaffnet hatte, hatte ich auch mein erstes Game Over - erst war der Zombie noch zu weit weg, um ihm das Ding in den Kopf zu rammen und dann war es auch schon zu spät gewesen. Aber egal, man startet bei sowas dann gleich vor der aktuellen Szene wieder, was sehr kulant ist.
Ich metzelte also dann ein paar Zombies mit dem Schraubenziehen, und danach mit einer Axt nieder, wodurch wir endlich zur Frau im Zimmer vordringen konnten. Die wollte aber gar nicht gerettet werden, denn sie war schon gebissen. Das war irgendwie von Anfang an klar, aber immerhin war sie noch ein Mensch und klar genug, um sich den Tod zu wünschen bevor sie zum Walker werden würde. Da sah ich also dann keine Gefahr und genau das war auch der Grund, warum ich ihr für kurze Zeit Carleys Pistole anvertrauen wollte. Irgendwie kam mir gar nicht in den Sinn, dass es vielleicht gefährlich sein könnte, ich war überzeugt davon, dass die Frau wirklich nichts weiter wollte, als ihr Leben zu beenden. Und ich wollte die sicherere Variante, jemanden von uns eine noch ganz normale Person erschießen zu lassen, wirklich niemandem antun. Ich wusste nicht, wie die anderen darüber denken, aber ich würde es jederzeit wieder so machen.
Nach dem Selbstmord der Frau war das aber jedenfalls erledigt und es ging zurück in die Drogerie.

Nun mussten endlich die Schlüssel von dem eingeklemmten Zombie geborgen werden und Doug half Lee dabei, die anderen Kreaturen abzulenken. Sie reagieren wohl wirklich hauptsächlich auf laute Geräusche, und nachdem ein paar rauschende Fernseher durch eine kaputte Schaufensterscheibe neben der Straße in Gang gesetzt waren, machte Lee sich auf den Weg. Auch wenn der Zombie mit den Schlüsseln ihm natürlich an den Kragen wollte, war Lee und auch mir schmerzlich bewusst, dass es sich hierbei immerhin um seinen Bruder gehandelt hatte. Deshalb gab es auch ein paar Abschiedworte, bevor die Axt, die ich beim Motel bekommen hatte, zum Einsatz kam. Diesmal hätte ich es lieber gehabt, wenn die Sache mit einem sauberen Schlag erledigt gewesen wäre, aber wie bei der Babysitterin musste ich einige Male draufhauen, um den Zombie wirklich unschädlich zu machen. Nach jedem Schlag hoffte ich, es würde endlich vorbei sein - natürlich war es das einzig Richtige, aber sie mussten es ja auch noch möglichst qualvoll für Lee (und damit mich) machen.^^
Mit den Schlüsseln ging es dann gemeinsam mit Lilly in die Apotheke, was im Nachhinein betrachtet eine eher schlechte Idee war. Wir lösten nämlich eine Alarmanlage aus, die jeden Zombie anlockte, der gerade irgendwo im Umkreis herumwandelte. Schon nach kurzer Zeit wollten sie durch die Tür stürmen und versuchten auch, durch alle anderen möglichen Seiten einzudringen. Ich konnte gar nicht verarbeiten was alles passierte, weil alles drunter und drüber ging, aber irgendwie waren plötzlich Carley und Doug in Gefahr. Carley hatte einen Zombie an ihrem Bein und kam nicht an die Patronen für ihre Pistole und Doug wurde weggezerrt - natürlich musste ich nun entscheiden, wem ich helfen würde. Meine Maus war schneller bei Doug, und fast hätte ich schon für das Rettungs-QTE gedrückt, aber irgendwie spürte ich, dass ich das nicht wollte. Ich mochte Doug sehr, vor allem weil er offenbar ein Lebensretter war und Carley geholfen hatte, die dann übrigens auch etwas für ihn empfand. Sie hatte es ihm auch sagen wollen, und das war vielleicht auch einer der Gründe, warum ich ihn lebend haben wollte. Damit er das wenigstens noch erfahren konnte. Aber das war natürlich eine dämliche Überlegung, weil die Entscheidung nun mal zwischen den beiden erfolgen musste und einer von ihnen ohnehin nicht mehr leben würde.
Jedenfalls hätte ich Doug gerne geholfen, aber Carley einfach noch ein bisschen mehr. Mit ihr hatte man schon mehr erlebt und - worauf mein Freund mich dann auch brachte - sie hatte eine Pistole. Vielleicht konnte bei ihrer Rettung ja auch Doug noch irgendwie davonkommen, wenn sie seine Angreifer auch erschießen konnte?
Konnte sie nicht. Doug wurde weggezerrt, und ich war verwirrt und traurig (weil ich diesmal eben wirklich beide Charaktere mochte), hatte aber gar keine Zeit, zu sehr darüber nachzudenken. Als wir nämlich schließlich aus der Drogerie fliehen konnten, stellte der wieder gesundede Larry sich vor Lee, sagte "Du kommst nicht mit uns!" und schlug ihn nieder. Heilige Scheiße! Und wer wurde ausgerechnet zum Ritter in schimmernder Rüstung, der Lee gleich wieder aufrappelte und mitschleppte? Kenny. Der Kerl, dessen Sohn ich verrecken lassen wollte. Mehrmals.

Die verbliebenen Leute der Gruppe fuhren mit neuem Sprit zum Motel, das wir zuvor ja schon von Zombies befreit hatten. Ich war völlig hinüber und das Einzige, was ich mir erst mal dachte, war "Scheiße." Und zwar, weil ich Kenny jetzt etwas schuldig war. Ohne es zu wollen, hatte ich durch mein Geschleime sein Vertrauen erlangt und er hatte mein Leben gerettet. Er hätte das wohl auch getan, wenn ich am Anfang in der Drogerie Larry zugestimmt hätte und nicht so nett zu den Kens gewesen wäre, aber das ist eigentlich völlig egal. Denn ich weiß, dass mein Verhalten jede andere Möglichkeit ohnehin ausgeschlossen hätte, ob sie nun da war oder nicht - ich hätte mir in jedem Fall Kennys Vertrauen erschlichen. Wie soll ich denn jetzt seinen Sohn, oder irgendjemand anderen aus seiner Familie, noch dem Tode weihen? Das kann ich doch nicht machen! Die ganze Zeit habe ich gehofft, dass Duck doch gebissen wurde und ich entscheiden kann, dass er abhauen oder sterben soll, und nun habe ich mir das ja vollkommen verbaut. Denn ich bringe es bestimmt nicht übers Herz, Kenny jetzt noch so etwas anzutun. Jetzt schulde ich ihm quasi die Treue. Mist!
Es gab dann noch einige Gespräche zu führen, zum Beispiel mit Glenn, der sich aus dem Staub machen wollte. Also, er wollte nach Atlanta zu seinen Freunden, um nach ihnen zu sehen, und ich ließ ihn ohne Beschwerden gehen. Dann konnte er wenigstens nicht mehr bei uns draufgehen.
Carley fragte Lee, warum er sie zuerst (und damit als einziges) gerettet hatte, worauf ich keine Antwort hatte. Es gab auch nicht die Auswahlmöglichkeit "Weil du eine Pistole hast." :c
Clementine wurde von Duck vollgelabert, wo ich ihm schon wieder am liebsten den Hals umgedreht hätte, aber es ging ihr soweit gut. Ihr Walkie Talkie war kaputt gegangen, was eine letzte, symbolische Verbindung zu ihren Eltern gewesen war, aber sie war trotzdem echt tapfer. Lee ist auch echt super zu ihr und ich mag die "Dynamik" zwischen den beiden sehr. :3
Gleich danach wollte Larry mit mir reden, worauf ich absolut keine Lust hatte. Ich habe das Leben von dem Arsch mit dem Apothekenschlüssel gerettet und meinen Zombie-Bruder dafür gekillt, und der Typ wollte mich zurücklassen! Er eröffnete dann, dass er auch wusste, dass Lee ein Mörder war und drohte ihm ausufernd. Ich durfte vor allem seiner Tochter nicht zu nahe kommen, was ich merkwürdig fand, weil ich der noch gar nie nahe war. Da hatte ich aber offenbar etwas verpasst, weil Lilly sich wenig später bei mir bedankte und echt nett war. Ich sags ja, der Energieriegel hats voll gebracht. xD

Jedenfalls wollten wir uns dann erst mal im Motel breit machen, weil von irgendwo Geräusche kamen, die andeuteten, dass ein Militär in der Nähe war. Man nahm also an, dass Rettung unterwegs war und es das Beste war, erst einmal abzuwarten. Dann fiel jedoch mit einem Mal der Strom aus - Schilder, Straßenlaternen, alles im weitesten Umkreis erlosch. Was für eine schöne Überraschung.
Damit endete die erste Episode dann nach ca. zweieinhalb Stunden, was mir aber schon wie eine Ewigkeit vorgekommen war. Eine tolle, actionreiche und emotionale Ewigkeit.
Den Teaser für Episode 2 hab ich mir dann nicht angesehen (also Ton ausgemacht und nicht hingesehen), weil die ja immer recht heftig spoilern sollen. Am Ende gabs dann auch noch eine Statistik über die größten Entscheidungen, die ich niemandem vorenthalten will. ;P


Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Episode 2, und aus den Kommentaren von anderen Leuten, die das Spiel schon kennen, kann ich zumindest schon eines herauslesen: Es wird nicht leichter.

1 Kommentar:

  1. So wie du deine Reaktionen beschreibst ist das ja fast schade sich das nicht live anschauen zu können :D Und es stimmt zwar das sich im Großen und Ganzen nichts ändert, aber manchmal kann man die Story zumindest kurzzeitig lenken. Die letzte Entscheidung die in der Statistik steht ist z.B. nicht nur zum Spaß da :D

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