Montag, 28. Oktober 2013

~flOw~


Die Spielerfahrung mit "Flow" so zu beschreiben, so dass sie wiklich nachvollziehbar ist, ist ein etwas schwieriges Unterfangen. Grundsätzlich spielt man im Laufe von ca. zwei Stunden fünf (oder sechs, je nachdem ob man die Credits als eigenes Level sieht) Fantasie-Organismen, mit denen man sich durch Ebenen bewegt, bis man unten angekommen ist. Klingt simpel und das ist es auch. Etwas anderes steckt nicht hinter dem Gameplay, aber wie die ganze Sache aufgezogen ist, macht doch so viel mehr aus dem Spiel.

Es beginnt schon einmal mit dem Einstieg - einem wird nur gesagt, dass man die Figuren durch Controller-Bewegung steuert, ein Tastendruck die Kreatur beschleunigen und man mit "Start" das Spiel pausieren kann. Der Rest bleibt vollkommen offen. Und so schwimmt man mit einem kleinen, schlangenähnlichen Ding über den Bildschirm, um selbst herauszufinden was man eigentlich machen muss und kann. Das ist eigentlich ein wichtiges Element des Spiels - herauszufinden was die Kreaturen können (denn nur die erste beschleunigt bei Knopfdruck, die anderen haben eine eigene Spezialfertigkeit) und damit möglichst gut durch die Ebenen zu kommen. Gezwungen wird man aber zu nichts, denn es ist einem vollkommen selbst überlassen, wie man spielt. Ziel ist es einfach, zur unteren Ebene zu kommen und den nächsten Organismus bzw. die Credits freizuschalten. Ob man nun auf dem Weg Nahrung frisst oder sich mit anderen Kreaturen anlegt ist vollkommen unwichtig. Man soll das Spiel so spielen, wie es einem am besten zusagt.

Ich persönlich hatte überraschend viel Spaß dabei. Normalerweise bin ich jemand, der bei einer Wahlmöglichkeit immer die friedliche Alternative nimmt, aber als ich dann die Kreatur hatte, die per Tastendruck auf die Schwachstellen der anderen zurast, hatte ich Blut geleckt. Denn als wundervoller Nebeneffekt wächst der eigene Organismus natürlich wenn man Nahrung oder Feinde frisst und dies ist ein Spektakel für die Augen.
Ich glaube das Design war einer der Hauptpunkte, warum mir "Flow" so gut gefallen hat. Die Ebenen erscheinen in den verschiedensten Farben und die Kreatur leuchtet, funkelt und wird nur schöner, je größer sie wird. All das ist eingebettet in dezente, aber sehr stimmungsvolle Musik, was eine tolle Atmosphäre schafft. Gemeinsam mit der Bewegungssteuerung und dem bewussten Fehlen von Menüs (selbst der Pausebildschirm ist wie eine Zwischenebene, auf der die Kreatur herumschwimmt) erschafft das Spiel eine Faszination, von der ich gepackt wurde. Ich habe immer im Dunkeln gespielt und konnte mich so richtig von der Atmosphäre einfangen lassen, ich verstehe aber auch wenn "Flow" einem nicht gefällt.

Die Credits sind ein eigenes, kleines Level
Es ist eben etwas ganz Simples, das wenig Herausforderung bietet, wenn man das Prinzip mal durchschaut hat. Viel mehr als die fünf Welten und die 14 Achievements kann man wahrscheinlich niemandem zumuten, ohne dass die Begeisterung abfällt. Mich persönlich hat das Spiel bis zum Schluss unterhalten (auch wenn ich nur die Hälfte der Errungenschaften geholt habe, weil mir der Rest zu anstrengend erschien) und ein bisschen mehr hätte ich auch noch vertragen, aber irgendwann ist die Luft wohl einfach raus. Das ist sehr schade, da es mit zwei Stunden zu nicht viel mehr als einem kurzen Vergnügen kommt, das nach einem Abend auch wieder vorbei sein kann. Bei den ganzen guten Spielen im Umlauf, die merklich länger dauern, bleibt "Flow" dann also wahrscheinlich nur schattenhaft im Gedächtnis.
Empfehlen würde ich das Spiel nur bestimmten Leuten - man muss wohl empfänglich für so eine Art von Spiel sein, das eher auf intuitive Emotionen abzielt als offensichtliche Unterhaltung zu bieten. Ich selbst bin trotzdem begeistert und werde "Flow" bestimmt noch das ein oder andere Mal starten, um mich ein weiteres Mal von der Atmosphäre einfangen zu lassen.


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