Donnerstag, 16. Mai 2013

Mass Effect 3: Das Ende der Reise - Teil 1

Es ist ja nun schon eine ganze Weile her, seit mein Freund und ich als Commander John Shepard die Galaxie zwei Mal gerettet haben. Nachdem einige Monate vergangen waren, haben wir es letztes Wochenende noch ein drittes Mal versucht und somit die Mass Effect-Reihe erst einmal abgeschlossen. Dem letzten Part der Reise werde ich etwas mehr Zeilen widmen als den Vorgängern, denn das Finale hatte wie zu erwarten viel zu bieten. Und auch wenn dieser Beitrag jetzt vielleicht etwas kritisch beginnt, will ich trotzdem gleich einmal vorweg nehmen: Mass Effect ist vermutliche die beste Spielereihe die es gibt - inklusive Teil 3. ;)

Ich habe ja schon bei meinem Eintrag zu "Mass Effect 2" ein wenig vorweggenommen, was der dritte Teil Anfangs so hergibt. Die Reaper fielen ohne Erklärung plötzlich in der Galaxie ein, um alles und jeden zu vernichten. Gleich mal der erste Kritikpunkt: Ich hätte schon gerne gewusst was da passiert ist, aber es wird nie wirklich erwähnt wie der übermächtige Feind es nun geschafft hat, nach ein paar Rückschlägen (die zerstörte Sovereign und die Kollektorenbasis) doch so schnell anzukommen. Besonders wundervoll daran ist die Tatsache, dass man das in einem kostenpflichtigen DLC doch noch erfahren kann. :A Die Schweine.
Aber wie auch immer, es gab noch ein paar mehr ärgerliche Dinge. Das Spiel beginnt eigentlich mit einem Angriff auf die Erde, was vielleicht für uns Spieler, die ja auf der Erde leben, schon irgendwie nachvollziehbar dramatisch sein sollte. Aber bitte, wir spielen hier etwas, das ein ganzes Universum umfasst - ein Universum voller Geschichte, wundervoller Orte und interessanter Lebensformen. Menschen und die Erde sind bekannt, die sind da nicht so spannend. Egal, das ist ein persönlicher Eindruck und nicht wirklich als allgemeiner Kritikpunkt zu sehen, viel wichtiger daran ist eigentlich, dass man dort plötzlich Captain Anderson begegnet. Dem Anderson, den wir im ersten Teil zu einem Mitglied des Rates auf der Citadel gemacht haben. Diese Position hatte aber nun plötzlich Mister Donnel Udina, weil Anderson jetzt ja im Krieg gebraucht wurde. Buuuh! Eine wesentliche Spielentscheidung wurde somit nichtig gemacht und leider passiert das im Laufe dieses Teils noch das ein oder andere Mal. Bei der Sache mit Udina war es im Endeffekt dann zwar nachvollziehbar, aber das sollte die Ausnahme bleiben. Zum Beispiel hatten mein Freund und ich damals die Rachni-Königin davonkommen lassen, weil herauskam, dass die Spezies eigentlich nur von der Sovereign indoktriniert gewesen war. Und dann - bämm - nach ein paar Stunden im Spielgeschehen stehen uns im dritten Teil plötzlich feindliche Rachni gegenüber. Wieder indoktriniert. Unsere Entscheidung war also scheißegal und brachte uns für alles Weitere absolut gar nichts. Da konnte man nämlich noch einmal wählen, ob man die Rasse diesmal ausradiert oder nicht, und erst dann hatte das auch Auswirkungen. Sehr schwach.

Aber gut, das alles war dann im Endeffekt wirklich verschmerzbar, aber weil das Beschweren gerade so gut läuft, spreche ich noch einen Punkt an, der mir am Anfang von "Mass Effect 3" nicht so gefallen hat.
Wie gesagt, der Beginn auf der Erde war so ein bisschen lahm. Für Mass Effect-Verhältnisse. Natürlich war es immer noch gut, es war ja schon ein Highlight, Shepard wieder im Einsatz für die Allianz und den Rat zu sehen (scheiß Cerberus). <3 Aber ich wollte Aliens sehen, keine Menschen, und schon gar keine nervigen Kinder oder furchtbare neue Crewmitglieder.
Ja, in den ersten Minuten des dritten Teils trifft man auf die übelste Ausgeburt der Hölle seit man in Videospielen Partymitglieder haben kann. James Vega ist der obligatorische, menschliche Nebencharakter, den man gleich Anfangs im Team hat. Im Gegensatz zu Kaidan und Jacob ist er aber nicht "ganz okay aber langweilig", sondern überaus nervig und lächerlich. Er ist ein Muskelberg, bei dem ich mich frage ob die Grafiker nicht irgendwie mit der Hand ausgerutscht sind und den Körperbau um ein- oder zweitausend Pixel zu protzig gemacht haben. Und er wirft vollkommen random dämlich klingende, mexikanische Wörter in seine Sätze. "Ich glaube in diesem Krieg werden wir langsam alle ein bisschen loco." What? Wie bescheuert ist das denn?
Nachdem man dann noch ein dämliches Kind nicht vor dem Reaper-Angriff retten konnte (worüber man froh ist bis man erkennt, dass es danach noch in Shepards Träumen auftaucht D: ) und von der Erde flieht, wird man aber für alles entschädigt, was einen verärgert haben könnte. Während der gute, alte Kaidan schon einen kurzen Gastauftritt hinlegt, bekommt man gleich mal Liara ins Team gepfeffert. Kurze Zeit später folgt Garrus. Damit war das Spiel für mich ohnehin schon gerettet. Bis auf James kann sich auch die restliche Crew sehen lassen - zum Beispiel bekommt EDI im Laufe einer Mission einen synthetischen Körper und darf ab sofort ins Kampfgeschehen aktiv mit einsteigen. Ungefähr in der Mitte der Geschichte folgen dann noch Kaidan und Tali, was das Team dann so ziemlich perfekt macht. Weitere Mitglieder kann man natürlich noch durch DLCs erhalten, wovon einer in der "Extended Version" von Mass Effect 3 immerhin gratis enthalten ist. Der ist aber auch richtig, richtig gut - ich war ziemlich begeistert über die Möglichkeit, einen waschechten Protheaner ins Team aufnehmen zu können. Javik wird auch unglaublich gut in die Geschichte integriert, man merkt gar nicht, dass er nur als Zusatzinhalt konzipiert ist. Er hat eine tolle Hintergrundgeschichte bekommen, hat genauso viele Dialoge wie die "normalen" Charaktere und interagiert teilweise auch ausufernd mit der restlichen Crew. Großes Lob für diesen DLC! :A

Auch wenn das Team nicht ganz so groß ist wie im Vorgänger, so sieht man doch alle Charaktere früher oder später wieder (wenn sie einem nicht weggestorben sind). Meist kommen sie in den wenigen, aber groß angelegten Nebenmissionen vor und stehen danach für weitere Gespräche zur Verfügung. Einige von ihnen sind natürlich auch stark in die Hauptstory integriert und gerade als Fan von Wrex und Mordin Solus war das für mich eine wahre Offenbarung.
Grundsätzlich geht es in "Mass Effect 3" darum, genug Verbündete zu finden, um die Reaper aufhalten zu können. Eigentlich ist das Hauptziel für die Bewohner der Galaxie den sogenannten "Tiegel" zu bauen, der von den Protheanern erfunden wurde, um der Bedrohung stand zu halten. Er wurde damals zwar nicht fertig, aber der "aktuelle Zyklus" (also die aktuelle Allbevölkerung) möchte dies zustande bekommen. Dafür braucht es natürlich Zeit (und noch fehlende Informationen, dazu aber später), viele Ressourcen und starke Verbündete. Man sammelt als Shepard mit der Normandy also sogenannte "Kriegsaktivposten" - Punkte, die quasi die Anzahl der aktiven Helfer im Krieg anzeigt. Also, am Anfang des Spiels ging es für meinen Freund und mich (und die Crew) erst einmal darum Verbündete zu finden, was sich aufgrund der weit zurückreichenden (Kriegs-)Geschichte der einzelnen Völker als nicht ganz einfach erwies.
Als erstes wollten die Menschen die Turianer überzeugen, die Erde und im weiteren Verlauf das Universum zu verteidigen. Die hatten aber gerade einen Arsch voll eigener Probleme, weil die Reaper auch ihren Heimatplaneten angriffen (und ernsthaft, warum sollte man den bis vor kurzem noch unwichtigen Menschen helfen, wenn man gerade selbst ums Überleben kämpft?). Die Bedingung war nun erst einmal den Turianer-Planeten Palaven zu retten, bevor irgendetwas Weiteres geschehen konnte. Und diese Sache konnte komplizierterweise nur mit einem Verbündeten geschafft werden: Mit den Kroganern. Ja genau, dieselben Kroganer, die sich durch die von Salarianern und Turianern  verbreitete Genophage nicht mehr fortpflanzen konnten. Klang ja wie ein toller Plan.~
Gut, dass es Wrex gab (und wir ihn im ersten Teil nicht sterben hatten lassen). Mit dem konnte man ja reden und nach ein paar kleinen Missionen, in denen man zum Beispiel auch Grunt wiedersehen konnte und tatsächlich eine weibliche Kroganerin fand, hatten wir einen guten Plan. Mit Hilfe von Mordin Solus und Eva (die weibliche Kroganerin) sollte ein Heilmittel gebraut werden und durch einen riesigen Verteiler, der in erster Linie die Krankheit überhaupt einmal verbreitet hatte, über den gesamten Planeten verteilt werden. Würde dies klappen, wäre die Kroganer bereit für uns und sogar für die Turianer zu kämpfen.
So einfach war es aber natürlich nicht.

Auf dem Weg zu diesem Verteiler (dem "Mantel") galt es einem riesigen Wurm auszuweichen und damit auch noch einen Reaper auszuschalten, nur um festzustellen, dass im Mantel eine Bombe versteckt war. Danke, Turianer, das machte alles ja gleich viel spannender. >.<
Im Laufe dieser Ereignisse galt es auch die erste, größere Entscheidung zu treffen. Während die Turianer helfen wollten, die Bombe zu entschärfen und die Genophage zu heilen, waren die Salarianer von dieser Idee weniger begeistert. Der Salarianische Ratsherr verriet, dass der Mantel einen Defekt hatte, der erst repariert werden müsse, um das Heilmittel wirklich zu verteilen. Jemand wie Mordin Solus könnte das Ding zwar reparieren, aber Shepard könnte ihn auch davon abhalten und den Kroganern einfach nichts sagen~ Sie würden nie auf die Idee kommen, dass wir von dem Defekt wussten und würden vielleicht einfach glauben, der Plan wäre in die Hose gegangen.
Aber natürlich kam das gar nicht in Frage. Mal davon abgesehen, dass mein Freund und ich nicht wussten wie die Situation ausarten würde (und ob wir damit nicht vielleicht gleich die Kooperation von Kroganern und Turianern verlieren würden), konnten wir uns auch nur allzu gut an die Zeit mit Wrex im Team erinnern. Er war immer ein Crewmitglied, das wir sehr geschätzt haben und es wäre uns niemals eingefallen, ihn zu betrügen. Viel mehr haben wir Shepard gleich mal alles petzen lassen und es ging weiter darum, die Genophage zu heilen. Am Ende kostete dies Mordin leider das Leben, was ich wirklich traurig fand. Schon im zweiten Teil war er einer der besten Charaktere und während er in diesem auf der Normandy zu Gast war, stieg er nur noch mehr in meiner Gunst. Der Kerl war einfach genial und hatte auch eine wunderbare Wandlung durchgemacht - vom Modifizierer der Genophage zu einem Verfechter für das kroganische Recht auf Fortpflanzung. Er starb schon einen kleinen Heldentot und ich habe ihn danach ziemlich lange vermisst. Aber es war für eine gute Sache, denn das Gefühl die Kroganer von ihrem Fluch befreit zu haben war ziemlich überwältigend. Und noch mehr die Tatsache, dass nun plötzlich dieses Volk nach etlichen Jahren voller Gram mit den Turianern verbündet war. Alle waren ziemlich happy und der Moment war wahrscheinlich der beste im ganzen Spiel. Es konnte ja eigentlich nur bergab gehen, nicht wahr?

Eva und Wrex
Erst einmal wurde ein Attentat auf den Rat der Citadel verübt, weil Udina plötzlich ein Verräter war. Naja, wie gesagt ist das immerhin ein guter Grund, warum man Anderson nicht mehr Ratsherr sein hat lassen. ;0 Cerberus, die inzwischen zu ganz üblen Feinden geworden waren, versuchten den Turianer zu ermorden (warum ausgerechnet das coolste der Ratsmitglieder? D:), aber auf der Citadel gab es genug Leute, die dies zu verhindern wussten. Thane zum Beispiel, der vom Attentäter tödlich verwundet wurde und wenig später seinen Verletzungen erlag. Ja~ warum sterben eigentlich die ganzen coolen Charaktere aus dem zweiten Teil? Die dämlichen waren nämlich bis zum Schluss dabei, allen voran Miranda, die in einer der letzten Hauptmissionen voll wichtig war. >_< Trotzdem wurde der turianische Ratsherr natürlich gerettet (nicht zuletzt durch das mehr oder weniger beherzte Eingreifen von Kaidan, der ab da zur Crew gehörte) und es konnte weiter munter nach Verbündeten gesucht werden.
Endlich, nach vielen, actionreichen Stunden, tauchten die Quarianer auf. Ich war sicher, dass Tali wieder auf die Normandy kommen würde, aber erst einmal zierte sie sich ein bisschen. Die Quarianer waren nämlich gerade im Krieg mit den Geth, um ihren Heimatplaneten endlich mal wieder zurückzuerobern. Im Laufe dieser Storyline beschlich mich das ungute Gefühl, dass die Quarianer gar nicht so cool sind~
Sie hatten die Geth erschaffen, aber als diese eigenständig wurden und ihre "Meister" quasi überflügelten (wie es alle synthetischen Wesen früher oder später tun), wollten sie die wieder los werden. Die Geth als rein logisch denkende Masse stellten ihren Selbsterhaltungstrieb natürlich über alles andere und vertrieben die Quarianer aus ihrer Heimat. Selbst wenn dies gerade eben erst passiert wäre, würde der Ablauf der Ereignisse nicht vollkommen für die Quarianer sprechen. Aber das alles war vor was weiß ich wie vielen Jahrhunderten (okay, vor drei), die meisten Leute sind auf einem riesigen Raumschiff geboren und aufgewachsen und lebten schon die ganze Zeit in der Flottille. Warum zum Teufel musste man jetzt plötzlich um jeden Preis den Heimatplaneten zurückerobern wollen - zum schlechtest möglichen Zeitpunkt überhaupt?
Die Quarianer griffen nämlich zuerst an und die Geth konnten nicht anders, als sich wieder den Reapern zuzuwenden. Wieder war ihre Existenz in Gefahr und es gab nur die logische Konsequenz, sich wieder von den "alten Maschinen" steuern zu lassen, um zu überleben. Wer kann ihnen das so wirklich ernsthaft vorwerfen?

Im Zuge dieser Geschichte galt es schließlich, die für uns schwierigste Entscheidung im ganzen Spielverlauf zu treffen. Man war mit Tali unterwegs, hatte aber auch Legion wieder getroffen und beide waren bereichernde Kameraden wie immer. Keiner von ihnen wollte das, was ihre Völker da verbrachen, unterstützen, aber durch ihre Herkunft waren sie natürlich automatisch an deren Schicksal und Entscheidungen gebunden.
Als Shepard auf Rannoch, dem Planeten der Quarianer, landete, gab es erst einmal die Aufgabe, die Basis der Reaper zu zerstören, die dort aufgebaut worden war (was dann in Wahrheit einfach ein Reaper war, aber egal ;0). Eigentlich hätte man davor auch eine Mission starten können von der wir glaubten, dass es die Geth vernichtet hätte, aber mein Freund und ich wollten ihnen eine Chance geben (in Wahrheit hätte man nur ihre Luftschiffe zerstört). In nur wenigen Stunden hatte ich angefangen die Quarianer zum Kotzen zu finden, vor allem weil es da einen Admiral gab, der ums Verrecken alle Gegner niederballern wollte - egal ob sie noch feindlich gesinnt waren oder nicht. Ich wollte den Geth erst einmal nichts antun und wusste leider nicht, dass wir damit die einzige Chance verpassten, aus dieser Sache relativ unbeschadet rauszukommen.
Die Situation war dann folgendermaßen: Shepard war mit Tali und Legion (und einem random Squadmitglied) auf Rannoch, um den Reaper zu zerstören, während die Quarianer sich einen heftigen Luftkampf mit den Geth lieferten. Das Ziel war, die Geth von dem Einfluss der Reaper zu befreien und entweder nichts weiter zu unternehmen, oder Legion zu gestatten, den Geht einen "freien Willen" zu geben, der allerdings Reaper-Fragmente hatte und die Dinger ziemlich stark gemacht hätte. Simpel gesagt konnten wir uns zu dem Zeitpunkt also nur mehr dafür entscheiden ob wir zulassen wollten, dass die Quarianer alle Geth vernichten (die nach der Befreiung aus der Indoktrination hilflos gewesen wären) oder ob wir die Geth lieber retten wollen und ihnen genug vertrauen, um sie auch noch stark werden zu lassen.
Mein Freund und ich waren sofort einer Meinung: Wir wollten die Geth nicht sterben lassen. Wir wollten Legion nicht enttäuschen und wir wollten den dummen Quarianern nicht dabei helfen, ihre eigenen Schöpfungen zu vernichten. Leider hatten wir nicht mit dem quarianischen Admiral gerechnet, der unbeirrt darauf bestand, dass seine Leute weiter angriffen und gegen einen nun übermächtigen Gegner kämpften. Tali versuchte die Quarianer zum Rückzug zu bewegen, aber der Befehl wurde nicht erhört und ein ganzes Volk wurde vernichtet. Nicht die Geth, sondern die Quarianer. Während Legion aufgrund der Anstrengungen beim "Upload" für die Befreiung seiner Rasse vor Erschöpfung (oder so) starb, setzte Tali ihre Maske ab und stürzte sich einen Abhang hinunter. Nicht einmal der beherzte Eingriff von Shepard konnte sie noch retten. Und ich saß mit offenem Mund da und starrte auf die Scherben, die wir da gerade hinterlassen hatten.

Ich erinnere mich nicht, jemals so einen furchtbaren Moment in Mass Effect erlebt zu haben. Alles was bis dahin passiert war (und noch passieren würde), wurde von dieser Sache in den Schatten gestellt. Anders als sonst habe ich nicht geweint oder so, ich war einfach vollkommen geschockt und konnte nicht einmal etwas sagen. Mein Freund war ein wenig verwirrt von meiner Reaktion und schlug vor, das ganze nochmal zu spielen. Also, diese eine Mission.
Und auch wenn ich es jetzt noch als "geschummelt" ansehe, konnte ich mir da nicht vorstellen, mit so einer Entscheidung voller Freude weiter spielen zu können. Dass wir die einzig "gute" Lösung verpasst hatten, war mir da noch nicht bewusst, und so konnten wir da auch nichts mehr retten und mussten uns eine ziemlich essentielle Frage stellen: Wähle ich das, was logisch und moralisch gesehen das Richtige wäre, oder wähle ich nur für das Wohl einer Person, die mir dann wohl mehr bedeutet als ein Volk, das einmal der Feind war? Legion stirbt nämlich so oder so. Hätte man ihn danach im Squad gehabt, hätten mein Freund und ich wahrscheinlich nicht lange überlegt.
Am Ende lief es jedenfalls darauf hinaus, dass die Mission nochmal gespielt wurde und wir diesmal die Geth nicht "updaten" ließen. Es war auch ziemlich furchtbar - Legion kämpfte natürlich ums Überleben seiner Rasse und musste von Tali niedergestreckt werden. Und es war so unfassbar traurig als er sagte "Hat diese Einheit... eine Seele?" und Tali auch sehr mitgenommen mit "Ja" antwortete. Oh Gott, ich fange beim Schreiben schon fast wieder zu heulen an. xD
Okay, wir hatten dann also die Quarianer als Verbündete, Tali in der Crew und keine Geth mehr im Universum. Mein Freund und ich fühlten uns unfassbar schlecht. Er ließ eigentlich eher mich entscheiden, womit wir nun weiter machten und ich wählte Tali. Und dann habe ich angefangen, sie dafür zu hassen.

Es war wirklich seltsam - so muss es sein, wenn man für jemand Wichtiges etwas aufgibt und ihm danach dafür böse ist, obwohl man die Entscheidung selbst getroffen hat. Zum Glück war das hier nur ein Spiel, aber ich war höchstgradig irritiert und traurig. Ich wollte Tali erst einmal nirgends mehr dabei haben und dachte nur, warum sich die blöde Kuh umbringen muss und es nicht einfach ertragen kann, wenn ihr Volk stirbt. ;0 Sehr lange Zeit dachte ich, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte, aber ein paar Stunden später hatte ich meine Gefühle überdauert und konnte differenzierter denken. Es war dann schon in Ordnung, denn während des Spielverlaufs war es mir im Prinzip doch sehr wichtig, Tali noch zu haben.
Ich bin nicht sicher ob mein Freund und ich etwas falsch verstanden hatten, oder das Spiel absichtlich nicht erklärt hat, dass man mit der Zerstörung der Geth-Jäger eigentlich etwas Gutes tut (und nur so die Völker vereinigen kann). Ich habs jedenfalls erst erfahren, als wir das Spiel schon längst abgeschlossen hatten - da brachte die Info mir wirklich nicht mehr viel. Hätten wir es nur gewusst, dann hätte es eine zweite Völkervereinigung gegeben. Und dann hätten wir wiederum mehr Kriegsaktivposten gehabt, womit das Ende... nun ja. Dazu kommen wir noch. Auf jeden Fall habe ich jetzt noch an dieser Sache zu knabbern. :(

Bis zum großen Showdown war es dann nicht mehr allzuweit. Was es dort noch zu erleben gab und was noch aus der Galaxie wurde, die schon jetzt in ihren Grundfesten erschüttert worden war, werde ich im nächsten Eintrag erzählen. Bis dahin war es jedenfalls eine Achterbahnfahrt der Gefühle gewesen - genau das, was ein "Mass Effect" so großartig macht.

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