Donnerstag, 1. März 2012

Modern Warfare in den Augen einer Rollenspielerin

Ich spiele Shooter ja eigentlich überhaupt nicht. Zu "Call of Duty: Modern Warfare 2" wurde ich wegen dem Multiplayer-Modus überredet. Freunde von mir spielten den sehr gerne, und irgendwann hatten sie auch mich überzeugt, es einfach mal auszuprobieren. Überraschenderweise hat es mir eine sehr lange Zeit wirklich viel Spaß gemacht, obwohl ich zu der Sorte Spieler gehöre, die irgendwo in einer Ecke hocken und darauf warten, dass zufällig jemand vorbei kommt, den man abknallen kann - also die Sorte, die alle anderen hassen. :D Bei mir liegt das allerdings eher daran, dass ich mich einfach fürchte. Mir liegt sowas einfach nicht, und keine Kills zu machen, weil eben doch niemand zufällig an mir vorbei läuft, ist mir um einiges lieber, als dauernd getötet zu werden.

Wie auch immer, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich mir auch die Kampagne einmal anschauen würde. Ich habe hin und wieder Hilfe gebraucht, denn "campen" hilft einem da nun nicht wirklich, man kann schließlich nicht erwarten, dass die KI der Verbündeten alle Missionen für einen erledigt.
Trotzdem war ich wie gefesselt von der Kampagne, und irrsinnig froh, dass ich jemanden hatte, der mir die schwierigen Stellen spielt. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht, wollte Makarov in die ewigen Jagdgründe schicken und schließlich die eine Tat rächen, die sich gegen Ende ereignete. Ich war überrascht, wie sehr mich die Geschichte eingenommen hat. Natürlich habe ich bemerkt, dass vieles übertrieben konstruiert wurde, um zu schockieren und besonders dramatisch zu wirken, mir macht dieser offensichtliche Appell aber nichts. Ich bin nun mal leicht mitzureißen und lasse mich von der Atmosphäre einfangen. Zusätzlich zu den Schauplätzen, den Storywendungen und der untermalenden Musik waren auch die Missionen sehr abwechslungsreich und teilweise richtig spaßig. Ja, selbst für mich.
Was ich mit alledem eigentlich sagen möchte: Ich hatte nicht erwartet, in einem Ego-Shooter etwas zu finden, das mich mitreißt, aufwühlt oder zum Weiterspielen bewegt. Modern Warfare 2 hat all das geschafft, und ist wirklich für jeden einen Blick wert, selbst wenn man mit dem Genre nichts anfangen kann. Hier steht also eine klare Empfehlung: Wer zumindest halbwegs mit Schusswaffen in Spielen umgehen kann, nicht zu zart besaitet ist und gute Unterhaltung mag, sollte der Modern Warfare - Reihe auf jeden Fall eine Chance geben. Und das sage ich als Rollenspielerin.
Allerdings sollten Leute, die Interesse an den Spielen haben, auf keinen Fall weiterlesen und sich spoilern lassen. Ich glaube, wenn man schon den ein oder anderen Storyverlauf kennt, verliert die Kampagne einiges an Erlebniswert. Außerdem sollte man dann wahrscheinlich auch wirklich mit Teil 1 beginnen.

Vor kurzem kam ich nämlich in den Genuss, auch die Kampagne vom ersten Teil zu Gesicht zu bekommen. Mein Freund hat sie mir vorgespielt, da ich ihn schon oft mit "Modern Warfare 2" vollgelabert hatte, und er mir gerne die Möglichkeit geben wollte, die ganze Geschichte zu kennen.
Denn mal ehrlich, auch wenn ich mich besser geschlagen hatte als gedacht, es ist um einiges nervenschonender für mich, nicht selbst zu spielen. Ich würde inzwischen wahrscheinlich nicht einmal mehr Teil 2 nochmal versuchen, weil ich schon lange keine Übung mehr hatte, und mein Geduldsfaden derzeit bei Spielen sowieso nicht allzu lang ist.
Wie auch immer, die Kampagne vom ersten Teil hat ein paar Ereignisse des zweiten geschmälert, zum Beispiel den Tod von Private Joseph Allen. Nachdem ich die Ereignisse mit der Atombombe aus "Modern Warfare 1" gesehen hatte, war die Sache mit Allen eher ein Abklatsch, als etwas Aufregendes.
Alles andere wurde dafür umso besser. Die Bindung, die ich zu Captain Price hatte, wurde nur größer, da man ihn im ersten Teil als ständigen Mentor bei sich hat, und eine Mission sogar mit ihm selbst spielen darf. Die Sympathie zu Soap wurde erheblich stärker, da man mit ihm so viel durchgemacht hatte, und es am Ende richtig knapp war, heil aus der Sache rauszukommen.

Die Mission "Wie in alten Zeiten" in MW2 gewinnt unglaublich viel an nostalgischen Wert, wenn man MW1 kennt. Der Moment, an dem man plötzlich als Soap wieder gemeinsam mit Price durch die Gegend zieht, ist schon für sich gesehen ein Highlight des Spiels, da man urplötzlich nur mehr diese beiden hat, weil alle anderen Verbündeten entweder tot, oder Feinde geworden sind.
Shepherds vorangegangener Verrat, und die Art, wie er sich von Ghost und Roach, den man all die Missionen über gespielt hat, entledigt, trieb mir Tränen in die Augen. Und zwar mehr als in vielen anderen Spielen, die mit einer "epischen Geschichte" werben. Als ich den Vorgänger dann kannte, wurde dieser gesamte Part noch bedeutsamer, und so für mich der beste Moment in beiden Spielen, und einer der besten Momente in Spielen allgemein.

Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, meinen Freund Teil 3 spielen zu lassen. ;D Ich bin irrsinnig gespannt wie es weiter geht, und freue mich, durch einen Blick über den Tellerrand, eine wirklich gute Geschichte erleben zu können. 

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