Mittwoch, 7. März 2012

FF 8 #3 - Geschmäcker ändern sich

Ich bin bei meinem zweiten Durchgang von "Final Fantasy 8" immer noch in Timber. Ich komme eigentlich schnell voran, aber andere Spiele lenken mich gerade ein wenig ab.
Ich hatte mir also vorgenommen, bei diesem Run so wenig Zufallskämpfe wie möglich auszutragen. Die Level der Gegner passen sich schließlich an, und mein Ziel ist es, zu sehen, ob man die Schwierigkeit merklich beeinflussen kann. In meiner Vorstellung ergibt das Ganze Sinn: Ich ziehe viele Zauber, kopple sie an den Status und bekomme davon massig Angriff, Verteidigung, etc., während aber der Level aller Charaktere und somit Gegner so niedrig bleibt, dass ich sie mit meinen Kopplungen vernichte.
Das System von FF8 kommt einem da wirklich entgegen - die Erfahrungsstufe der Kämpfer ist höchstens zweitrangig, wenn man nur ordentlich koppelt. Bei Bosskämpfen bekommt man keine Erfahrungspunkte, sondern nur AP, mit denen die Guardian Forces die wichtigen Fähigkeiten erlernen, die man fürs Koppeln braucht.

So weit macht meine Taktik also absolut Sinn, es gibt nur ein paar Punkte, um die ich mir Gedanken mache:
1.: Die AP aus den Zufallskämpfen fehlen mir ja trotzdem. Ich weiß nicht genau, ob ich nur durch Bosskämpfe genügend zusammen bekomme, um auch wirklich alle wichtigen Abilities der GFs nutzen zu können.
2.: Zu einer Completion gehört auch dazu, die besten Waffen zu besitzen. Manche Items lassen allerdings nur Zufallsgegner fallen, weshalb ich dann doch einige von denen bekämpfen werde müssen.
3.: Natürlich möchte ich auch alle GFs besitzen. Für Tombery muss ich im Vorhinein schon einige Zufallskämpfe erledigen, was mir wieder EXP bescheren wird, die ich nicht haben will. Außerdem wird es ein Problem, Eden zu bekommen. Dafür müsste ich gegen Omega Weapon kämpfen, die der einzige Gegner ist, der sich nicht nach dem Level ausrichtet, sondern immer auf Stufe 100 ist! Das wird arschschwer.


Aber mal sehen wie weit ich mich durchschlage, und wie gut das alles funktioniert. Ich bin jedenfalls bisher gut durchgekommen, auch wenn die Zufallskämpfe mühsam sind. Natürlich fliehe ich aus denen erst, wenn ich einige Zauber von den Gegnern gezogen habe, und damit kann sich das schon mal eine Weile hinziehen. Ansonsten klappt aber alles ganz gut, und ich bin schon sehr gespannt, wie ich mich beim Endkampf von CD1 schlagen werde - ich schätze, das wird die erste Zerreißprobe.

Abseits von der Spielmechanik habe ich meinen zweiten Durchgang bisher auch Story-mäßig sehr genossen. Dabei war ich Anfangs ein wenig irritiert, da ich deutlich bemerkt habe, wie sich mein Geschmack geändert hat, seit ich das Spiel zum ersten Mal gespielt habe. Wahrscheinlich ist es nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass ich diesmal alles direkt aufeinanderfolgend sehe, denn bei einem ersten Durchgang brauche ich meist ewig und mache oft längere Pausen. Da verliert man manchmal den Faden.
Wie auch immer, ich stand zu Beginn vor dem Problem, dass ich plötzlich niemanden von den Charakteren leiden konnte. Ich hatte bei meinem ersten Durchgang festgefahrene Vorlieben - ich mochte Squall, Cifer, Quistis und Selphie am meisten. Rinoa hatte ich Anfangs richtig gehasst, und ich frage mich jetzt gerade warum, da sie die einzige bisher ist, die ich diesmal auf Anhieb ganz sympathisch fand.

Inzwischen hat sich das alles ein wenig gebessert, und immerhin Squall mochte ich nach kurzer Zeit wieder richtig gerne.
Aber meine Güte, was dachte ich mir bei Quistis? Ich weiß noch, dass ich sie damals von Anfang an am liebsten mochte, und das nur ein wenig geschmälert wurde durch ihren merkwürdigen Sinneswandel, Squall plötzlich doch nur als "Bruder" zu sehen. Da war sie dann eben gemeinsam mit Rinoa und Squall mein Lieblingscharakter.
Was hat mich da nur geritten? Quistis ist furchtbar nervig - ich schäme mich fast für sie, wenn sie die Sätze von Squall fertig spricht, und auch noch stolz drauf ist... und dann kichert sie immer! Boah, das finde ich furchtbar. Und dann biedert sie sich dauernd so bei ihm an und stellt ihm Fragen, die ihn gar nicht interessieren. Wenn sie ihn so gut kennt, dass sie weiß, was er sagen möchte, warum nervt sie ihn dann mit Zeug, von dem sie doch auch wissen müsste, dass es ihm scheißegal ist?
Ich fing übrigens an, Squall wieder richtig zu mögen, als er am "geheimen Ort" so unglaublich fies zu Quistis war. Das war so cool. :D

Ich war überrascht, dass sich meine Meinung zu Quistis so grundlegend verändert hat. Vielleicht wird sie ja im Laufe des Spiels noch erträglicher, aber momentan geht das einfach gar nicht.
Bei den anderen sind die Wandlungen nicht so extrem - Selphie ist mir relativ egal, weil sie nichts anderes macht, als überdrehte Einzeiler zu sagen, die keinen tieferen Sinn verfolgen. Xell finde ich eigentlich in Ordnung, aber er wandert auf einem schmalen Grad zwischen nervig oder witzig sein. Cifer war hin und wieder arschig, aber größtenteils fand ich ihn dann doch wieder recht cool.
Wie gesagt, Rinoa habe ich bei meinem ersten Durchgang Anfangs gehasst. Weil ich zur Quistis x Squall -Fraktion gehört habe. Sie hat es aber im Spielverlauf damals schon geschafft, mich von ihr zu überzeugen, und spätestens seit der Aktion im Weltall mochte ich sie sehr.
Diesmal war sie, wie gesagt, die einzige, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ich finde sie einfach cool - sie hat Selbstbewusstsein, innere Stärke und beweist Mut, was einem aber (meiner Meinung nach) nicht mit dem Holzhammer präsentiert wird.

So erlebe ich die ganze Geschichte also fast noch einmal aus anderen Augen. Ich bin älter geworden, nehme viele Dinge bewusster wahr, kann über anderes eher hinwegsehen und habe einfach meine Vorlieben geändert.
... D:
Mein absoluter Lieblingspart bisher war der Flashback zu Laguna, den ich früher zwar auch schon mochte, der aber immer gegen alles andere unterging. Dabei ist es urkomisch, wenn er sich nicht traut, Julia anzusprechen, und es ist unglaublich rührend und traurig, wenn sich die beiden zum ersten und einzigen Mal unterhalten. Ich hab Rotz und Wasser geheult. :D
Nachdem ich nun ja vor kurzem auch das Ende des Spiels gesehen habe, und mich wieder an all seine Szenen erinnere, kommt mir manchmal der Gedanke, dass ich fast lieber seine Geschichte durchspielen würde. Mit allen Ereignissen, die ihm wiederfahren sind, könnte man ohne weiteres ein eigenes Spiel füllen, und ich glaube es wäre witziger, herzzerreißender und spannender als Final Fantasy 8.
Aber darüber schreibe ich mehr, wenn ich bei Lagunas nächstem Flashback angelangt bin.

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